In einem bekannten Krankenhaus in Stuttgart zeigt sich ein besorgniserregendes Unwissen über das Stillen von Neugeborenen. Diese Unkenntnis führt zu massiven Beeinträchtigungen für Eltern und ihre Kinder, die häufig nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Bereits zu Beginn der Betreuung wird oft angenommen, dass es Stillprobleme gibt, obwohl ein Neugeborenes einfach zum Stillen geboren ist. Anstatt der Familie die nötige Zeit zu geben, um sich auf die Stillbeziehung einzustellen, wird oft voreilig zur Zufütterung mit Kunstmilch geraten.
Ein besonders tragischer Fall betrifft eine Mutter, die sich intensiv auf ihre zweite Geburt vorbereitet hatte. Sie nahm an Stillvorbereitungskursen teil und wollte ihrem Kind die beste Nahrung – Muttermilch – bieten. Doch das Krankenhauspersonal auf der Wochenbettstation versagte in der Unterstützung. Auf ihre Bitte um eine Milchpumpe, um die Milchbildung anzuregen, wurde ihr diese verwehrt. Stattdessen wurde ihr Kunstmilch aufgezwungen, obwohl sie das Stillen priorisieren wollte. Erst nach drei bis vier Tagen räumte das Krankenhaus ein, dass möglicherweise im Kreißsaal eine falsche Gewichtsmessung vorgenommen wurde. Es wurde festgestellt, dass bei den verwendeten Waagen Abweichungen von zwanzig bis dreißig Gramm auftreten können – eine Abweichung, die bei Neugeborenen gravierende Folgen haben kann. Eltern sollten daher stets kritisch nachfragen, ob das angegebene Gewicht korrekt ist und ob eine Zufütterung wirklich notwendig ist. Regelmäßige Ausscheidungen von Urin und Mekonium sind wichtige Vitalitätszeichen, die oft ausreichen.
Wenn eine Zufütterung erforderlich ist, kann diese auch stillfreundlich gestaltet werden. Statt Kunstmilch kann Muttermilch zugefüttert werden, entweder durch Abpumpen oder durch andere stillfreundliche Methoden, um die Stillbeziehung zu unterstützen.
Das Unwissen und die Untätigkeit des medizinischen Personals beeinträchtigen das Grundrecht des Neugeborenen auf die gesündeste Nahrung. Dieses Recht – das Stillen – sollte durch das Gesundheitssystem aktiv unterstützt werden. Stattdessen fühlen sich Eltern oft in den Händen des Fachpersonals machtlos und überfordert.
Die Frage, die sich unweigerlich stellt, ist, warum in solchen Einrichtungen so stark auf Kunstmilch zurückgegriffen wird, obwohl die natürliche Ernährung für Neugeborene als die beste anerkannt ist. In manchen Krankenhäusern scheint die gesündeste Form der Ernährung bewusst oder unbewusst zugunsten kommerzieller Interessen untergraben zu werden.
Für Eltern, die stillfreundlich gebären möchten, erscheint eine Hausgeburt oder ambulante Geburt oft als die bessere Wahl. Dennoch kann es auch hier passieren, dass die Familie von einer Hebamme betreut wird, die wenig Erfahrung mit dem Stillen hat. In solchen Fällen ist es entscheidend, dass Hebammen bereit sind, auf Stillberater*innen zurückzugreifen, wenn sie an ihre Wissensgrenzen stoßen. Sie sollten keine Angst haben, dass ihnen Teile ihrer Arbeit weggenommen werden.
Zudem ist es wichtig zu betonen, dass Kinder zwar eine Zufütterung erhalten können, wenn dies medizinisch notwendig ist, jedoch nicht sofort davon ausgegangen werden sollte, dass sie krank sind. Der Begriff „Krankenhaus“ erscheint bei Geburten ohnehin fragwürdig, da es sich um einen Ort handelt, an dem Familien in den Start ins Leben betreut werden sollten. Das Personal auf der Wochenbettstation muss sich dessen bewusst sein und umdenken, anstatt immer vom Schlimmsten auszugehen.
Diese Erfahrungen verdeutlichen, wie wichtig es für werdende Eltern ist, sich gut vorzubereiten und die Wahl des Geburtsorts sowie des betreuenden Personals sorgfältig zu treffen. Ein Ort, der das Stillen nicht aktiv unterstützt, verweigert letztlich Eltern und Kind das Beste, was sie nach der Geburt erhalten können.
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