Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass Babys, die ausreichend gesättigt sind, durch die Nacht schlafen. Tatsächlich hat der Sättigungsgrad eines Babys wenig mit seinem Schlafverhalten zu tun. Das Durchschlafen ist vielmehr ein Zeichen der Reifung des Gehirns, ein Prozess, den jedes Baby in seinem eigenen Tempo durchläuft. Gerade in den ersten Lebenswochen sind nächtliche Stillmahlzeiten von großer Bedeutung, und hier ist der Grund dafür.
Die Rolle des Hormons Prolaktin
In den ersten Wochen nach der Geburt ist die nächtliche Milchproduktion besonders wichtig. Nachts schüttet der Körper der Mutter mehr vom Hormon Prolaktin aus, welches eine entscheidende Rolle in der Milchbildung spielt. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Milchproduktion gut angeregt wird und die Versorgung des Babys gesichert ist.
Wissenschaftlicher Hintergrund: Eine Studie der American Academy of Pediatrics zeigt, dass das nächtliche Stillen die Milchproduktion nachhaltig unterstützt. Die erhöhte Prolaktin-Ausschüttung in der Nacht trägt wesentlich dazu bei, dass Mütter genug Milch produzieren, um die Bedürfnisse ihres Babys zu decken.
Wichtige Nährstoffe für das Wachstum
Babys wachsen und entwickeln sich schnell, besonders in den ersten Lebensmonaten. Häufiges Stillen, auch nachts, stellt sicher, dass sie die notwendigen Nährstoffe für dieses rapide Wachstum erhalten. Muttermilch ist optimal auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt und liefert alle essenziellen Vitamine, Mineralien und Antikörper.
Schlafmuster und Gehirnentwicklung
Das Schlafmuster von Babys unterscheidet sich stark von dem Erwachsener. Babys haben kürzere Schlafzyklen und wachen häufiger auf. Diese Unterbrechungen sind ein natürlicher Teil der Gehirnentwicklung. Durch häufiges nächtliches Stillen wird diese Entwicklung unterstützt.
Psychologische Aspekte: Dr. James McKenna, ein Experte für Mutter-Kind-Schlaf, erklärt, dass das nächtliche Aufwachen und Stillen zur emotionalen und neurologischen Entwicklung des Babys beiträgt. Es stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind und gibt dem Baby Sicherheit und Geborgenheit .
Praktische Tipps für das nächtliche Stillen
Richten Sie sich eine Still-Ecke ein: Ein bequemer Sessel oder ein Bett mit genügend Kissen kann die nächtlichen Stillmahlzeiten angenehmer machen.
Licht dimmen: Verwenden Sie gedämpftes Licht, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen und das Baby nicht zu sehr zu wecken.
Bleiben Sie entspannt: Akzeptieren Sie, dass nächtliches Aufwachen und Stillen normal ist. Je entspannter Sie sind, desto leichter wird es für beide.
Fazit
Die längeren Schlafphasen kommen tatsächlich irgendwann von ganz alleine. Bis dahin ist es wichtig, sich keine Sorgen zu machen und die nächtlichen Stillmahlzeiten als wichtigen Teil der Entwicklung und Bindung zu betrachten. Hören Sie auf die Bedürfnisse Ihres Babys und lassen Sie sich von gängigen Mythen nicht verunsichern. Das nächtliche Stillen ist ein wertvoller Bestandteil der Mutter-Kind-Beziehung und trägt wesentlich zur Gesundheit und Entwicklung Ihres Babys bei.
Quellen
American Academy of Pediatrics: "Breastfeeding and the Use of Human Milk"
Dr. James McKenna: "Mother-Infant Cosleeping and Breastfeeding"
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